Freitag, 11. März 2011

Küchenwecker-Pädagogik

Jeder kennt diese Situationen... die Kinder zanken sich, wer eine beliebte Arbeit wie lange machen darf... und wittern prinzipielle Ungerechtigkeit und einseitige Bevorzugung..
Frollein Lehrerin, der Justin-Magnus war aber schon viel länger als ich am PC!... *empörterBlick*
Solche Situationen entschärft man leicht und locker mit dem Küchenwecker. Ein solcher gehört unbedingt zur Grundausstattung eines jeden Klassenzimmers.
Kaum also geht Justin-Magnus an den PC, stellt Frollein Lehrerin den Küchenwecker auf 10 Minuten. Der Küchenwecker ist unbestechlich, er klingelt und die 10 Minuten sind herum. Sofortiger Wechsel ist angesagt und stolz setzt sich Jennifer-Alexandra an den PC.
Wieder wird der Küchenwecker gestellt... unbestechlich und gnadenlos verscheucht er Jennifer-Alexandra nach 10 Minuten vom PC und lässt Jan-ohne-Doppelnamen dort Platz finden.
Es ist wirklich unglaublich, wie viele Diskussionen sich Frollein Lehrerin spart, wenn der Küchenwecker den Wechsel einläutet und nicht sie selbst sagt... so, Justin-.Magnus, nun lass bitte mal Jennifer-Alexandra an den PC. Mit Frollein Lehrerin wird nämlich gerne versucht zu diskutieren... was? Jetzt schon? das ist ungerecht, ich bin immer so kurz dran und mir war auch der Stift runtergefallen und Tessa hatte mich abgelenkt... Jennifer-Alexandra weint in der Zeit schon, oder reißt Justin-Magnus vom Stuhl...
Aber nichts dergleichen passiert, wenn der Küchenwecker schellt. Justin-Magnus steht auf, Jennifer-Alexandra nimmt Platz... und alles ist gut.
So strukturiert man auch bestens die Stunde. Jetzt werde ich euch 10 Minuten vorlesen, dann habt ihr 25 Minuten Zeit eure Geschichte zu schreiben und zum Schluss könnt ihr noch einige Geschichten vorlesen.
Kein Problem, der Wecker klingelt nach 10 Minuten... die Kinder beginnen zu schreiben... der Küchenwecker klingelt erneut und die ersten Schüler melden sich schon, weil sie vorlesen möchten.

Küchenwecker können aber auch zur Differenzierung eingesetzt werden... Tom, jetzt wirst du einfach mal 5 Minuten ganz ruhig sein. Deine wunderschöne, aber sehr durchdringende Stimme, die bevorzugt ertönt, wenn du eigentlich gar nicht dran bist, möchte ich jetzt mal 5 Minuten nicht hören.
Küchenwecker wird auf 5 Minuten gestellt und auf Toms Platz gestellt... Tom empört sich, Tom redet weiter... OK, dann eben nochmal 5 Minuten. Wecker wird neu gestellt. Tom schweigt. Unterricht ist auf einmal möglich, da der Klassenclown und stärkste Störenfried auf einmal still ist.

Der Wecker klingelt nach 5 Minuten... NA ENDLICH... ruft Tom... hat aber offenbar eine ganz neue Erfahrung gemacht, die ihm nicht mal schlecht gefallen hat. Zur Stillarbeitsphase fragt er freiwillig nach dem Küchenwecker. Kannst du mir den nochmal stellen? Diesmal auf 10 Minuten?
Frollein Lehrerin ist überrascht. Na klar... und stellt den Küchenwecker erneut auf Toms Platz. Nach 10 Minuten wird er sogar nochmal gestellt... und zu Toms größtem Erstaunen schafft er in dieser Stunde was er sonst nie schafft: Er bearbeitet sein Arbeitsblatt! Auch Frollein Lehrerin staunt. Solche erfolgreichen Methoden lernt man ja nicht in der Uni... und der Küchenweckereinsatz bei Tom war mehr ein Akt der Verzweiflung und reine Selbstverteidigung...
Aber 10 Minuten sind wahrscheinlich übersichtlicher als eine ganze Schulstunde... und genau richtig für Tom.

Küchenwecker gehören also unbedingt zu den wichtigsten pädagogischen Hilfsmitteln, die es in jedem Klassenraum geben sollte.

;)